Hausprojekte in Leipzig

Hausprojekte in Leipzig


15.07.2016 · Wohnen · von Sarah

Leipzig – ein Paradies der Altbauwohnungen und billigen Mieten, oder? Achtung, auch das “kleine Berlin” ist vor großen Immobilienhaien nicht gefeit und mit der immer höheren Nachfrage steigen auch hier die Mietpreise rasant. Doch die Bewohner wehren sich, um ihr kleines Wohnparadies zu schützen. Und zwar mit vielfältigen Projekten, die Raum schaffen sollen. Raum zum Wohnen, zum Kreativ sein und Gestalten und um ihn gemeinschaftlich zu nutzen. Wir stellen ein paar interessante Hausprojekte hier vor.

 

Wächterhäuser

Hausprojekte

An vielen Orten in Leipzig findet man Gebäude mit gründerzeitlicher Bausubstanz. Manche von ihnen sind top renoviert, andere extrem baufällig. Irgendwo dazwischen liegen die Wächterhäuser, von denen es derzeit 16 in Leipzig gibt. Die Idee dahinter? Wächterhäuser sind unsanierte und unbewohnte Wohnhäuser, die ausgewählten “Wächtern” (mehr dazu siehe unten) zur Verfügung stehen. Das sind oft Kreative, die dort Ateliers, Werkstätten oder Ausstellungsräume einrichten. Für den Vermieter hat dies den Vorteil, dass die Räumlichkeiten instand gehalten werden, statt zu verfallen. Es ist nur in Ausnahmefällen möglich in Wächterhäusern zu wohnen, hauptsächlich werden sie zum Arbeiten genutzt. Die Wächterhäuser werden vom Verein HausHalten e.V. vermittelt.

 

Wächterläden

Hausprojekte

Du hast eine Geschäftsidee, aber keinen Laden, weil du dir die Miete nicht leisten kannst? Aus genau diesem Problem entstand die Idee der Wächterläden. Leerstehende Geschäftslokale, die sich in einer vermeintlich unattraktiven Lage befinden, werden mietfrei zur Verfügung gestellt. So soll eine Brücke zwischen ratlosen Eigentümern und innovativen Nutzern geschlagen werden. Es handelt sich hier um Konzepte der Zwischennutzung, denn mit der Wiederbelebung von Läden wird das Viertel aufgewertet. Ziel ist es die schwer vermietbaren Räume irgendwann wieder in normale Mietverhältnisse zu überführen.

 

 

Wie wird man Wächter?

Hausprojekte

Quelle: HausHalten e.V.

Zuerst muss gesagt werden, dass die Nachfrage nach Wächterhäusern deutlich höher als das Angebot ist. Der Weg zum Wächter ist daher lang und auch relativ aufwendig.

  1. Zuerst musst du den zuständigen Verein HausHalten e.V. über das Kontaktformular anschreiben. Dabei solltest du deinen Namen, deinen Kontakt und eine Beschreibung deiner Nutzungsidee angeben.
  2. Damit wirst du automatisch in einen Pool von Interessenten aufgenommen. Es kann nicht jede Anfrage beantwortet werden, am besten du liest dir die FAQ für Interessenten durch, hier werden viele Fragen beantwortet.
  3. Warten, warten, warten – jetzt heißt es Geduld beweisen. Sobald es Infos über freie Räume gibt und der Vertrag für ein neues Wächterhaus aufgesetzt wird schickt dir HausHalten e.V. eine Einladung zur Besichtigung.
  4. Dir gefallen die Räumlichkeiten und du möchtest diese gerne nutzen? Dann ist jetzt die Zeit ein Konzept einzureichen.
  5. Auf Basis der vorliegenden Konzepte wählt HausHalten die künftigen Nutzer aus.

 

Ausbauhäuser

Wohnprojekte

Wie der Name schon sagt, geht es bei den Ausbauhäusern darum, Wohnungen bis zu einem gewissen Standard zu renovieren. Der Vertrag wird hierbei direkt zwischen dem Hauseigentümer und dem Mieter geschlossen. Du kannst also eine Wohnung zu extrem günstigen Konditionen für einen begrenzten Zeitraum ohne Mieterhöhung mieten (meistens zwischen fünf und zehn Jahren), musst allerdings aus eigenen Mitteln renovieren. In manchen Fällen können jedoch eigene handwerkliche Leistungen mit den Mietkosten verrechnet werden. Die Vorteile für den Vermieter wiederum sind niedrige, aber beständige Mieteinnahmen und kaum Investitionen für die Vermietung. Mehr über das Konzept der Ausbauhäuser erfährst du hier.

 

 

Freie Projekte

Hausprojekte

Neben dem Verein HausHalten e.V,, der die Verwaltung von Hausprojekten im großen Stil betreibt, gibt es auch zahlreiche andere kleinere Vereine und Projekte, im Zuge derer Wohnraum günstig vermietet und selbst renoviert/ instand gehalten wird. Bei vielen Hausprojekten stehen Flächen zur gemeinschaftlichen Nutzung und für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung. Beispiele sind Conserve, das Kollektivhaus Wurze oder der Verein SpieszgesellenMietshäuser Syndikat ist ein Verein der selbstorganisierten Hausprojekten hilft und sie berät.



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