Mit Krediten durchs Studium: Chancen und Risiken

Mit Krediten durchs Studium: Chancen und Risiken


20.03.2024 · Finanzen · von Lukas

Trotz Nudeln mit Ketchup bist du im Studium dauerbroke und weißt nicht, wie du die Miete fürs Studi-Wohnheim zusammenbekommst? Kredite sind für viele Studierende eine Lösung, sie bergen aber auch Risiko. Wann sie sich lohnen und welche Gefahren du kennen solltest, haben wir für dich zusammengefasst.

Ein gutes Kreditangebot kann ein Grund zum Strahlen sein.

Ein gutes Kreditangebot kann ein Grund zum Strahlen sein.

Der Studienkredit hilft dir aus der finanziellen Patsche 

Deine Jobaussichten sind als Akademiker:in ziemlich gut und auch das zu erwartende Gehalt lässt sich sehen. Entscheidest du dich während der Studienzeit für einen Kredit, investierst du gewissermaßen in deine Zukunft. Eines darfst du dabei aber nicht vergessen: Geld kostet Geld! Nimmst du einen Kredit auf, zahlst du eine höhere Summe zurück, das ist Fakt. 

Bevor du mit Bankberatern diskutierst und dir ein „Nein“ nach dem anderen abholst, solltest du deine Bedürfnisse kennen. Geht es um einen Minikredit für die Einrichtung deiner Studi-Bude oder brauchst du Cash, um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren? Die meisten Studierenden setzen auf die Familie und auf BAföG, um ihren Alltag zu stemmen. Die Universität Heidelberg hat jedoch in einer Studie erarbeitet, dass rund 20% der Studierenden mit Finanzierungslücken kämpfen und auf externe Mittel zurückgreifen müssen. 

20% heißt kurz und knapp gesagt, jeder fünfte Kommilitone ist broke und benötigt Cash von außerhalb. Entscheidest du dich für den Kredit, stehst du somit nicht allein an dieser Front. Du findest auch bei dir im Hörsaal garantiert jemanden, mit dem du dich über das Thema austauschen und von dem du vielleicht gute Tipps bekommen kannst.

Investition in die Zukunft: Tipps für die Kreditaufnahme 

Nutzt du den Bankkredit für die Finanzierung deiner neuen Konsole, wilder Urlaubstrips nach Malle oder exzessiver Partys mit Freunden, ist dir davon abzuraten. Hier verballerst du nur sinnlos Kohle, die dir nicht gehört.

Ist Cash von der Bank deine Möglichkeit, um überhaupt zu studieren, investierst du hingegen in deine Zukunft. Es ist ein Fakt, dass du als Akademiker:in nicht nur besser verdienst, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt gefragter bist. 

Ja, die Zinsen auf deinen Kredit summieren sich und erhöhen die Last. Hier bist du selbst gefragt. Indem du Angebote vergleichst und nicht gleich den nächstbesten Vertrag unterzeichnest, zeigst du deine Weitsicht. Wir haben für dich eine Handvoll Tipps, wie du die bestmöglichen Bedingungen für deinen Kredit bekommst

  • Checke deine Einnahmen: Erstelle vor dem Kreditantrag eine Liste mit deinen Einnahmen und Ausgaben. Ermittle dabei, wie hoch dein Bedarf ist, um nicht unnötig viel Geld zu leihen. 
  • Kostenaufstellung: Glaube nicht einfach „irgendwas“, sondern lasse dir von deinem künftigen Kreditgeber eine exakte Kostenaufstellung inklusive verschiedener Tilgungsvarianten geben. 
  • Vergleiche die Konditionen: Halte die Augen offen und sieh dir an, wie die Kreditkonditionen angelegt sind. Nimm nur das Angebot an, zu dem du alle Vertragsbedingungen kennst und das einen fairen Zinssatz bietet. 
  • Zinsen: Während einer Niedrigzinsphase ist es sinnvoll, einen Vertrag mit festem Zinssatz auszuwählen. 

Tipp: Du hast nicht nur die Bank als Ansprechpartnerin, sondern kannst auch über einen KfW-Studienkredit nachdenken. Voraussetzung hierfür ist, dass du zwischen 18 und 44 Jahre alt bist. 

Finanzielle Erleichterung durch einen Kredit kann für einen freien Kopf sorgen.

Finanzielle Erleichterung durch einen Kredit kann für einen freien Kopf sorgen.

Welche Mittel du vor der Kreditaufnahme ausschöpfen solltest 

Grundsätzlich gilt, dass die Kreditsumme so gering wie möglich sein sollte. Es ist zwar verlockend, ein paar Extrascheine zu leihen, davon ist aber abzuraten. Bevor du dich an die Vertragsprüfungen setzt, checke andere Finanzierungsmöglichkeiten aus:

  • Gibt es Verwandte, die dir ein zinsloses Darlehen geben können? 
  • Findest du einen studienfachnahen Werkstudentenjob, der dir mehr Cash in die Kasse spült?
  • Hast du die Zeit und Möglichkeit für einen 520-Euro-Job?
  • Bekommst du bereits BAföG? 

Dein Motto muss immer lauten: So viel Cash wie möglich ohne Zinsen bekommen und nur den Rest mit einem Kredit finanzieren.

Sondertipp: Stipendien zur Finanzierung nutzen

Wusstest du eigentlich, dass es Stipendien gibt, die von politischen Stiftungen, Studienstiftungen oder Stiftungen der Wirtschaft vergeben werden? Prüfe deine Möglichkeiten, auch wenn ein solches Stipendium vermutlich nicht all deine Kosten deckt. Jeder Euro, den du aus anderer Quelle bekommst, reduziert deinen Kreditbedarf. 

Studienkredit vs. Ratenkredit – Die Unterschiede 

Eine erhebliche Rolle spielt, ob du einen klassischen Ratenkredit aufnehmen möchtest oder einen Studienkredit. Überall dort, wo du dein Einkommen nachweisen musst, hast du schlechte Karten. Studi-Kredite werden daher ohne Einkommensnachweis vergeben – denn du hast ja noch keins. 

Die Summe wird dir meist auch nicht auf einmal zur Verfügung gestellt, sondern in Monatsraten. Zwischen 100 und 650 Euro sind hier zum Monatsende möglich, damit du den jeweils nächsten Monat finanzieren kannst. Während des gesamten Zeitraumes musst du Studiennachweise vorlegen, denn der Kredit ist daran gebunden.

Bedenke bitte: 

  • Brichst du dein Studium ab, endet die Auszahlung unmittelbar.
  • Die KfW als Kreditgeber fordert die Rückzahlung direkt nach einer Karenzphase (auch bei Studienabbruch).
  • Bei einem Bildungsfonds wandelt sich dieser nach Abbruch in einen klassischen Kredit um.

Ganz wichtig: Bist du dir zu Studienbeginn nicht sicher, ob du die richtige Wahl getroffen hast, nimm keinen Kredit auf! Eine solche finanzielle Belastung ist nur dann im Rahmen, wenn du an der Uni performst und nicht abbrechen wirst. 

Studienkredit

Risikocheck: Wie riskant ist der Kredit? 

Du bekommst weder Geld vom Staat noch von deinen Eltern? Was bleibt, ist an dieser Stelle der Studienkredit oder ein Bildungsfonds. Das größte Risiko besteht darin, dass du dein Studium nicht zu Ende bringst und dann ohne Abschluss und Job die Kreditsumme tilgen musst. Hier kannst du jedoch selbst Einfluss nehmen. Denn wenn du weißt, was du willst, wirst du dein Studium durchziehen. 

Weitere Risiken bestehen vor allem bei kurzfristigen Verträgen. Nimmst du einen Kredit mit Endfälligkeit auf, musst du bis dahin auch wirklich im Job sein und genug Geld verdienen. Verzögert sich dein Studium aus irgendwelchen Gründen oder findest du nach dem Abschluss nicht direkt einen Job, wird es problematisch. Du kannst zwar in vielen Fällen stunden, aber auch das kommt dich teuer zu stehen. 

Daher an dieser Stelle noch einmal der wichtige Rat: Vergleiche Angebote sehr genau und lies dir die Vertragskonditionen durch! Lass dich nicht auf einen unlauteren Kredit ein, sondern kooperiere nur mit erfahrenen Kreditgebern und Banken, die faire (und auf Studierende) angepasste Konditionen nutzen. 

Fazit: Ein passender Kredit ist eine Möglichkeit zur Finanzierung

Ein Kredit kann auch für Studierende eine sinnvolle Finanzierungsoption sein. Dennoch sollte er während des Studiums immer die letzte Möglichkeit zur Finanzierung deines Lebensunterhalts darstellen.

Geht es nicht anders, vergleiche erst, bevor du die Hand nach dem Geld ausstreckst. Je mehr Zeit du für deinen Vergleich aufwendest, desto sicherer bist du beim Vertragsabschluss und desto entspannter kannst du die Rückzahlung planen. 



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